Hinweis zur Prüfung:
Der Zugang zu den zu prüfenden Dachflächen muss gefahrlos möglich sein. Gegebenenfalls erforderliche PSA ist dem Prüfer zur Verfügung zu stellen.
Prüfung einer Blitzschutzanlage (BSA)
Eine Blitzschutzanlage schützt Gebäude, Personen und technische Einrichtungen vor den Auswirkungen von Blitzeinschlägen. Sie besteht aus zwei Hauptkomponenten:
Äußerer Blitzschutz
- Fängt den Blitz ein (Fangeinrichtungen)
- Leitet ihn sicher zur Erde ab (Ableitungen, Erdungsanlage)
Innerer Blitzschutz
- Verhindert gefährliche Überspannungen im Gebäude
- Besteht aus Potentialausgleich und Überspannungsschutzgeräten
Die Notwendigkeit eine Blitzschutzanlage kann sich durch eine Blitzschutzrisikoanalyse ergeben oder durch baurechtliche Anforderungen.
Konkret verfolgt eine Blitzschutzanlage folgende Schutzziele:
Vermeidung von Bränden und Explosionen
- Durch sichere Ableitung des Blitzstroms in die Erde
- Schutz brennbarer Gebäudeteile und Materialien
Schutz von Personen
- Verhinderung von Berührungsspannungen und Schrittspannungen
- Schutz in und um das Gebäude (z. B. durch Potentialausgleich)
Schutz elektrischer und elektronischer Systeme
- Vermeidung von Überspannungsschäden an IT- und Kommunikationssystemen
- Schutz von Steuerungs- und Sicherheitstechnik (z. B. BMA, SAA)
Erhalt der Betriebsfähigkeit
- Vermeidung von Ausfällen kritischer Infrastrukturen
- Minimierung von Betriebsunterbrechungen und Folgeschäden
Erfüllung gesetzlicher und versicherungsrechtlicher Anforderungen
- Nachweis der Schutzmaßnahmen gegenüber Behörden und Versicherern
- Grundlage für den Versicherungsschutz (z. B. VdS, DIN EN 62305)
Ablauf der Prüfung einer Blitzschutzanlage
1. Prüfung der technischen Unterlagen
- Ist die Blitzschutzklasse korrekt festgelegt?
- Liegt ein aktueller Blitzschutzplan vor?
- Sind alle Bestandsunterlagen vollständig?
2. Sichtprüfung nach DIN EN 62305-3
- Fangeinrichtungen (z. B. Fangstangen, Fangdrähte)
- Ableitungen (Verbindungen vom Dach zur Erde)
- Erdeinführungen (Übergänge zur Erdungsanlage)
- Verbindungen und Korrosionsschutz
3. Zustand der Erdungsanlage
- Sichtprüfung auf Korrosion, Beschädigung, Zugänglichkeit
- Dokumentation der Erdungsart (z. B. Tiefenerder, Ringerder)
4. Prüfung des inneren Blitzschutzes
- Potentialausgleich: Sind alle leitfähigen Teile eingebunden?
- Trennungsabstände eingehalten?
- Überspannungsschutzgeräte vorhanden und funktionsfähig?
5. Messungen
- Übergangswiderstand zur Erdungsanlage
- Durchgangsmessung der Ableitungen und Dachleitungen
- Gesamterdungswiderstand (soweit möglich)
- Teilerdungsmessung bei Tiefen- oder Ringerdern